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Wanderjahre

Wanderjahre

Momente festhalten und sammeln, Buch führen über das Gesehene und Erlebte, sich Klarheit verschaffen über das, was war und das, was kommt. Die Arbeit „Wanderjahre“ umfasst persönliche Tagebuchbilder aus einem Zeitraum von zehn Jahren, verdichtet zum Gemütszustand eines Lebensabschnitts, der uns allen vertraut ist. Unterteilt in drei Kapitel I. Im Garten Eden, II. Auf der Suche, III. Zuflucht, folgt die Arbeit dabei einer losen Chronologie, in der letztlich alle Ereignisse und Emotionen miteinander verbunden sind, sich überlagern und ergänzen.


I. Da sind die frühen Jahre, die Zeit der Unschuld und Unsterblichkeit, der Seifenblasen und Luftschlösser. Durch den weichgezeichneten Filter der Erinnerung erscheint das Gras besonders grün, die gemeinsamen Erlebnisse ungetrübt und ausgelassen. Die Natur war nah, der Blick nach vorne gerichtet, das Leben ein Spiel. Doch in der Geborgenheit immer auch schon die erwartungsvolle Unruhe, die Ahnung, dass es da noch mehr gibt, geben muss. 

II. Sich auf die Suche machen und treiben lassen im Strudel der (Un-)Möglichkeiten. Das behütete Nest verlassen, ferne Länder bereisen und unterschiedliche Leben ausprobieren. Sich im Unbekannten selbst neu begegnen und erfinden. Schauen, wie es die Anderen machen und ganz anders sein wollen. Es besser machen. Den Weg dabei manchmal ganz klar am Horizont sehen – und dann verschwimmt er wieder, sobald man versucht, ihn zu fixieren. 

III. Irgendwann so etwas wie Ankommen. Sich in Provisorien und neuen, eigenen Formen der Behausung einrichten. Sich mit Wurzeln und Prägungen anfreunden. Zuflucht und Sicherheit finden in alten Gewohnheiten. Dann Zuschauen und wundern, wie es mit dem eigenen Kind erneut von vorne beginnt, wie sich alles wiederholt.


Mit Freude, Sehnsucht und Melancholie richtet sich der Blick auf diese Zeit der Wanderjahre,

in der vieles denkbar und wenig eindeutig schien, in der Lehrgeld gezahlt, Erfahrungen angehäuft und Wege geebnet wurden. Was bleibt, ist ein Stapel festgehaltener Augenblicke – und die Erkenntnis, dass nichts für sich alleine steht, dass nichts abgeschlossen ist. Alles kehrt in neuer Form zu uns zurück, legt sich über das Gewesene und färbt das Kommende.


Von Sophia Greiff







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